Kiebitze in ...

Kiebitze in Gefahr Landwirte helfen
Kiebitze in Gefahr Landwirte helfen

Kiebitze in Gefahr – Landwirte helfen

Früher war der Kiebitz überall zu finden, er war sozusagen eine „Allerweltsart“. In den vergangenen 30 Jahren ist sein Bestand jedoch sowohl bayern- als auch deutschlandweit um über 80 Prozent zurückgegangen. Aktuell leben nur noch etwa 250 der im Voralpengebiet vom Aussterben bedrohten Vögel im Landkreis Rosenheim.

Zur Information und zum Erfahrungsaustausch wurden im Dezember und Februar drei Kiebitzabende in Rettenbach, Rieden und Staudham veranstaltet. Viele interessierte Landwirte waren der Einladung von Margit Böhm, der zuständigen Fachfrau der unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt Rosenheim gefolgt.

Gemeinsam mit den ehrenamtlichen Kiebitzbetreuern berichtete Böhm über die Ergebnisse ihrer Arbeit in den Gemeinden Albaching, Amerang, Babensham, Edling, Eiselfing, Pfaffing, Rechtmehring, Schechen, Tuntenhausen, Soyen, und der Stadt Wasserburg am Inn und machte Vorschläge für das Vorgehen in der Kiebitzsaison 2020.

Im Landkreis Rosenheim wird der Kiebitz seit über zehn Jahren mit verschiedenen Maßnahmen geschützt. Im Frühjahr 2019 startete das BayernNetzNatur-Projekt Netzwerke für den Kiebitz. Es erstreckt sich über die drei Landkreise Rosenheim, Altötting und Traunstein. Übergeordnetes Ziel ist es, stabile Kiebitzbestände aufzubauen und zu erhalten.

Für jeden Landkreis gibt es eine Projektbetreuerin. Im Landkreis Rosenheim ist Margit Böhm für den Aufbau und die Betreuung eines Netzwerkes aus 15 ehrenamtlichen Wiesenbrüterberatern verantwortlich.

Durch das Bayerischen Landesamtes für Umweltschutz wird 2019 und 2020 außerdem eine Evaluierung des Bruterfolges in sieben Kiebitzgebieten in Bayern durchgeführt. Im Landkreis Rosenheim untersuchte das Planungsbüro Niederlöhner aus Wasserburg 2019 sechs der 62 von der unteren Naturschutzbehörde betreuten Gebiete genauer.

Teilweise gab es hier gute Bruterfolge. In den meisten Gebieten ist die Anzahl der Küken jedoch nicht groß genug. Die Kiebitze werden zwar über 20 Jahre alt, wenn aber nicht 0,8 Jungvögel pro Brutpaar und Jahr flügge werden, ist der Fortbestand der Population nicht gesichert, so Böhm.

Gründe für den zu geringen Bruterfolg sind vor allem Störungen durch Menschen und freilaufende Hunde, nachtaktive Tiere (Prädatoren), die Bewirtschaftung der Flächen und das Klima. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass nachtaktive Tiere wie Fuchs, Dachs, Marder und Igel für etwa 70 Prozent der geleerten Gelege verantwortlich sind. In einigen Gebieten mit starken Verlusten sollen daher Elektrozäunen errichtet werden.

Auch die zunehmenden Klimaextreme machen die Aufzucht der Küken für den Kiebitz schwierig. Mehrere Landwirte haben deshalb in den trockenen, heißen Phasen im letzten Juni und Juli Wasser an die Ackerränder gefahren und so vielen Kiebitzküken das Leben gerettet. Böhm betonte, dass die besten Bruterfolge in Gebieten mit angrenzender Ackerbrache verzeichnet werden konnten, da dort sowohl ein offener, stocherfähiger Boden zur Nahrungssuche als auch ausreichend Deckung für die Küken vorhanden war.

Von der unteren Naturschutzbehörde wird in Abstimmung mit der Landesanstalt für Landwirtschaft, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim und der höheren Naturschutzbehörde der Regierung von Oberbayern eine Förderung für eine kiebitzgerechte Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen angeboten. Dazu gehört der vorgezogene Umbruch von Zwischenbegrünung/Greening bis Mitte März, um offenen, dunklen Boden als Brutplatz für die Kiebitze anzubieten.

Außerdem ein verzögerter Maisanbau zum Schutz von Kiebitzgelegen und frisch geschlüpften Küken, Brachflächen als Kiebitzfenster und Blühstreifen zur Nahrungssuche und Deckung. Blühende Säume dienen auch als Brutplatz für die ebenfalls auf der Roten Liste Bayern stehende gefährdete Feldlerche, den Vogel des Jahres 2019.

Optimal ist die Anlage von Wasserflächen in Form von mähbaren Seigen und Grabenaufweitungen, die auch Lebens- und Nahrungsraum für viele andere Tieren bieten, wie zum Beispiel Frösche, Libellen und Schwalben. Erhalt und Neuanlage dieser Lebensstätten werden ebenfalls gefördert.

Die Projektbetreuerin freut sich, dass sich auch 2020 wieder viele Landwirte am Schutz der Kiebitze beteiligen. Sie bedankt sich für hervorragende Zusammenarbeit zum Wohl der in Bayern sehr selten gewordenen und im Landkreis Rosenheim vom Aussterben bedrohten Vögel.

Informationen zum Kiebitzschutz gibt es unter der Telefonnummer 08031 392 3301.

Wirtschaftsverbund Rosenheim - Pressedienst

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